Gefangen im Spinnennetz

oder warum Brot im nächsten Jahr teuerer werden könnte.

Infolge der gestiegen Nachfrage nach Getreide und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen die sich energetisch verwerten lassen, stieg auch der Preis für diese Produkte wie zum Beispiel der Preis für Weizen. Woraufhin die Fläche auf der Getreide angebaut wird deutlich ausgeweitet wurde. Mit den daraufhin steigenden Ernten scheint sich die Preisentwicklung fürs erste einmal zu beruhigen.

Auf den ersten Blick nichts besonderes, der Preis eines Gutes steigt, dann wird davon mehr produziert und angeboten, der Preis des Gutes fällt wieder, es wird weniger produziert, der Preis steigt wieder usw.. Bei Produkten bei denen nur eine zeitlich verzögerte Reaktion auf die Preise möglich ist, wie zum Beispiel bei landwirtschaftlichen Produkten, kommt es bei der Darstellung des Verlaufes zu einem Muster dass dem Spinnennetz (engl. cobweb) ähnelt. Es wird auch öfters als Schweinebauchzyklus bezeichnet.

Was passiert aber, wenn dieser Zyklus durchbrochen oder an einer Stelle gestoppt bzw. beschleunigt wird? Das werden wir wohl alle im nächsten Jahr selbst erleben. Den Lehrbuch gerecht haben die Landwirte mehr Getreide angebaut, dass sie nun absetzen wollen, und der Preis ist auch vorerst einmal gesunken. Aber nun haben sie das Problem, dass ihnen niemand das Getreide mehr abkauft. Siehe Finanzkrise erreicht Landwirte. Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen einem Produkt das ich nur zu einem geringen Preis absetzen kann und dem das unverkäuflich ist. Ein unverkäufliches Produkt wird niemand produzieren bzw. anbauen. Als Ergebniss wird der Preis wieder deutlicher ansteigen und wahrscheinlich seine vergangen Höhen überflügeln mit weiter steigenden Brotpreisen im Gepäck. Komisch ist nur, dass der Brotpreis zusammen mit dem Getreidepreis steigt, aber nicht mit ihm fällt. Also nicht wundern wenn nächstes Jahr um die Zeit das Kilo Brot 5 Euro oder mehr kostet.

Und da es hier nur um das Rückgrat unserer Ernährung geht und keine aberwitzigen Summen im Hundert Milliarden Euro Bereich von Nöten wären um dieses Problem zu lösen – wird es wieder keinen interessieren – bis es zu spät ist.